Auch außerhalb von Sammeltransporten wurden Jüdinnen und Juden, welche in der Erlanger Anstalt untergebracht waren, Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde. Eine jüdische Patientin wurde 1942 zunächst in das Nürnberger Gefängnis überwiesen, bevor sie nach Eglfing-Haar verlegt und ein Jahr später in Auschwitz ermordet wurde. Eine weitere Patientin wurde 1941 nach Hause entlassen und schien somit dem Tod für den Moment entkommen zu sein. Zu einem unbekannten späteren Zeitpunkt wurde sie aber in die israelitische Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn im Rheinland eingewiesen – seit Dezember 1940 die einzige Anstalt, in die psychisch kranke und behinderte Jüdinnen und Juden behandelt werden durften. Von dort wurde sie 1942 im Rahmen der fast vollständigen Räumung der Anstalt deportiert. Sie starb im Ghetto Izbica. Auch aus der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen wurde im Januar 1942 eine Patientin nach Sayn verlegt, deren weiterer Verbleib bislang ungeklärt ist. Ein jüdischer Patient starb im Januar 1943 in der Erlanger Anstalt, ein gezielt herbeigeführter Tod durch Verabreichung der sog. „Hungerkost“ liegt nahe. Ob und wenn ja wie viele weitere jüdische Patientinnen und Patienten in der Heil- und Pflegeanstalt oder der Universitäts-Psychiatrie Erlangen an „Hungerkost“ und struktureller Vernachlässigung starben oder zur Tötung in andere Anstalten oder Konzentrationslager verlegt wurden, wird im Zuge des aktuellen Forschungsprojekts vom Institut für Geschichte und Ethik der der Medizin und dem Stadtarchiv untersucht.