Die nächsten Jahre verbrachte Max S. in der Anstalt. Er wurde zum Langzeitpatienten, über den es aus Anstaltssicht nur wenig zu berichten gab: "Bleibt sich stets gleich", lautete die Beobachtung in seiner Krankenakte. In den 1930er Jahren arbeitete er in der Schreinerei und galt als jemand, der oft lospolterte und dann auf Pfleger und Ärzte schimpfte: Man solle ihn in Ruhe lassen, nicht er, sondern die Ärzte seien verrückt, er werde sie auch der Polizei anzeigen. An Max S. fiel den Ärzten auf, dass eine größere intellektuelle Beeinträchtigung wohl nicht vorliege, er beobachte seine Umgebung ganz genau und galt als interessierter Zuhörer, wenn man über andere sprach.
Seinem Hang zur äußerlichen Verwahrlosung, seine Neigung zum Widerspruch und sein ausgeprägter Sammeltrieb widersprachen den Sauberkeits- und Ordnungsprinzipien der Anstalt. Entsprechend häufig wurde in den Akten über hieraus entstehende Konflikte gesprochen. Als die Station, auf der er lange Zeit untergebracht war, im Dezember 1940 aus Platzgründen aufgelöst wurde, musste Max S. die Station wechseln. Auch auf der neuen Station beobachtete er die Vorgänge um sich herum genau und erklärte sich bereit zu arbeiten. Der letzte Eintrag in seiner Akte lautet: "arbeitet regelmäßig und fleißig und brauchbar in der Korbflechterei."