Erinnerung, Zeitzeugen, Gedächtnis

Angehörigenarbeit

Korrespondenzen und Dokumente der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen aus den 1930er und 1940er Jahren (StadtAE ohne Signatur)

Das im Herbst 2019 begonnene Forschungs­projekt NS-"Euthanasie" wendet sich von Beginn an und kontinuierlich mit Aufrufen an die Öffentlichkeit, in dem Zeitzeugen und Angehörigen von Opfern der NS-"Euthanasie" um die Überlassung von zeitgenössischen Dokumenten, Briefen, Erinnerungs­gegenständen, Fotos oder Erzählungen gebeten werden.

Familien­erinnerungen als Quelle der Forschung

Persönlich-familiäre Erinnerungen stellen eine wesentliche Materialergänzung zu den Inhalten der ausschließlich aus ärztlicher und pflegerischer Sicht verfassten Krankenakten dar, die maßgeblich zur Rekonstruktion der Patientenschicksale beitragen können. Zudem sind sie wichtige Bausteine für eine Rezeptionsgeschichte der familiären Erinnerungskultur. In all den Fällen, bei denen auf Grund von Quellenverlust keine Krankenakten mehr von den Opfern des Krankenmordes erhalten sind, stellt die Familienerinnerung oft die einzige noch zur Verfügung stehende Quelle dar. Nur wenn Angehörige von "Euthanasie"-Opfern zustimmen, dürfen Krankengeschichten bzw. medizinische, familiäre und persönliche Details aus den Krankenakten unter Nennung der Opfernamen veröffentlicht werden. Liegt kein Einverständnis vor, müssen Krankengeschichten aus datenschutz- und archivrechtlichen Gründen anonymisiert werden.

Die verlassene Heil- und Pflegeanstalt vor dem Abbruch 1978, Fotograf: Peter Sigling (StadtAE VI.Z.b.5967)

Die Mitarbeiterinnen des Projektes bieten den Angehörigen von Opfern des national­sozialistischen Krankenmord­programms an, sie bei der familiären Spurensuche nach Informationen zu ermordeten Familienangehörigen zu unterstützen (Kontaktaufnahme zu Archiven und Gedenkstätten, Hilfe bei der Aktenbeschaffung und -einsichtnahme).

Für alle Kontaktaufnahmen und Gespräche werden natürlich Vertraulichkeit und – sollte es gewünscht sein – auch weiterhin eine Anonymisierung der Krankengeschichten zugesichert.

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