Tagung Die Opfer und Verfolgten von NS-"Euthanasie" und Gesundheitspolitik. Perspektiven  der Forschung und des Gedenkens in Bayern

08.04.2022
  • Eine Veranstaltung der AG "Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus" in Kooperation mit dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der TU München und der Katholischen Stiftungshochschule München
  • Freitag, 8. April 2022, 10:00-18:45 Uhr
  • Großer Hörsaal der Psychiatrischen Universitätsklinik München

Wissens­wertes

Die Auseinandersetzung mit den Verbrechen an Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderung in der Zeit des Nationalsozialismus begann spät. Nach Jahrzehnten des Verdrängens und Leugnens setzte sie erst in den 1980er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein. Dabei stand zunächst die Erforschung der realhistorischen Abläufe und ideengeschichtlichen Hintergründe im Zentrum, um sich dann erst allmählich der Würdigung der Opfer zuzuwenden. Vor allem in der letzten Dekade sind vielerorts Gedenkbücher oder ähnliche Projekte mit namentlicher Nennung der Opfer und der Würdigung ihrer Biographien erschienen, wobei häufig auch die Vorgehensweisen bei der Opferidentifizierung beschrieben worden sind. Ein Großteil dieser Gedenkprojekte sind das Ergebnis von lokalen Initiativen, oft Einzelpersonen, Angehörige oder kleine engagierte Gruppen gewesen (z. B. in München, Stuttgart, Leipzig, Karlsruhe, Mainkofen – um nur einige zu nennen).
Diese neue Gedenkkultur „von unten“ stößt an, ergänzt, belebt die offizielle staatliche Gedenkkultur (Gedenkstätten, Dokumentationszentren u.Ä.); zudem fordert sie auch die akademisch-universitäre Erforschung von NS-Medizin und Gesundheitsfürsorge heraus.
Im Rahmen der Tagung „Die Opfer und Verfolgten von NS-‚Euthanasie‘ und Gesundheitspolitik“ werden lokale Initiativen und universitäre Forschungsprojekte aus Bayern gleichermaßen ihre Vorhaben präsentieren mit dem Ziel, sich auszutauschen, voneinander zu lernen, sich zu vernetzen und gemeinsam einen Platz in der sich wandelnden Kultur des Gedenkens zu finden. Diese Initiativen sollen auch durch diese Tagung in der Öffentlichkeit sichtbarer werden, auch für die Bayerische Staatsregierung, die im Koalitionsvertrag die Förderung des Gedenkens an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen festgeschrieben hat. Die hier vorgestellten Projekte sind gelebtes Gedenken von und für die Gesellschaft.
Es ist geplant, die Tagung als Präsenzveranstaltung stattfinden zu lassen. Zumindest in begrenzter Zahl und unter Einhaltung der Hygiene-Vorschriften soll die Teilnahme auch interessierten Besuchern möglich sein.

Im Rahmen dieser Tagung wird auch das Projekt NS-"Euthanasie" in Erlangen von der Projektmitarbeiterin Sabrina Freund vorgestellt werden.


Tagungsprogramm