Kurz nach der Verhaftung Einsles und Müllers ernannte der zuständige Militärgouverneur für Bayern, Captain Dye, den zuvor in Nürnberg tätigen Psychiater Werner Leibbrand zum Direktor. Vorausgegangen war eine eher zufällige Begegnung der beiden. Leibbrand, durch seinen engen Kontakt zu seiner späteren Frau, der Ärztin Annemarie Wettley, gut mit den Erlanger Verhältnissen vertraut, hatte sich nach einer Arbeitsmöglichkeit für Psychiater erkundigt. Kurzerhand bot Dye ihm den Direktorenposten an. Leibbrand, zu dieser Zeit mit einer Jüdin verheiratet und zudem aus politischen Gründen verfolgt, galt als unbelastet und fachlich versiert: Er hatte in seiner Berliner Zeit ein modernes psychiatrisches Fürsorgezentrum für Alkohol- und Drogenabhängige mitbegründet.